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Kulturarena in der Achterbahn – Von Schwindelfreiheit, Zuversicht und Mut

Erleuchtetes Theaterhaus mit großem Publikum bei der Kulturarena Jena

Frühjahr 2020: So langsam wird es real und allen im Team bewusst. Die 29. Kulturarena kann wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Monatelange Planung, Tausende verkaufte Tickets, Künstler mit mühevoll einstudierten Bühnenshows – alles Geschichte. Keiner hätte wohl erwartet, dass das Sommerfestival tatsächlich abgesagt werden muss. „Bis zum Sommer ist das doch längst wieder vorbei.“ Kurz zuvor posten wir noch aufmunternde Grüße aus dem Homeoffice, motivieren mit  Hashtags wie #stayathome und schreiben unseren Fans über Social Media, dass nach aktuellem Stand alles wie geplant stattfinden kann. Pustekuchen. Die komplette Kulturarena fällt erstmals seit ihrer Gründung 1992 aus.

Mit Tempo in die Ungewissheit

Wir haben eine Vollbremsung hingelegt, sind davon ordentlich durchgerüttelt worden und tragen noch immer einige Blessuren mit uns rum. Einen Airbag gibt es für solche Momente nicht – man prallt in voller Fahrt auf die Realität und der Schock beherrscht erstmal den Augenblick. Danach beginnt ein Zustand des Taumelns, der Sehnsucht und auch die vorsichtige Suche nach Lösungen. Corona ist nun längst kein Ausnahmezustand mehr und die Warterei auf das, was einmal war, wäre ein schlechter Begleiter für unsere Fahrt. Da die Umstände nicht geändert werden können, müssen wir also unseren Kulturschlitten etwas umkonstruieren, um ihn auf der richtigen Schiene vorsichtig weiterrollen zu lassen und das nehmen alle Beteiligten besonders ernst.

Schaufensterpuppen im 1,50-Abstand auf dem Theatervorplatz Jena
Statt einer jubelnden Menge gab es 2020 nur Schaufensterpuppen auf dem Theatervorplatz: Das Projekt Abgrund 150 visualisiert, was Kultur mit Mindestabstand bedeutet | © Tina Peißker

Sie geht los: die holprige Fahrt in den Sommer 2021

Seit einigen Monaten planen wir bereits an der 29. Kulturarena auf dem Theatervorplatz. Das Ziel: Vom 21. Juli bis zum 15. August soll unser geliebtes Arenarund wieder ordentlich aufblühen, wenn auch anders als gewohnt. Das alljährliche Theaterspektakel und die ArenaOuvertüre zuvor dürfen dabei genauso wenig fehlen wie die Filmabende oder die Kinderarena während der Konzertwochen.  Diesmal sitzen die Anschnallgurte noch etwas fester und während wir selbst mit Vollgas an der Arena arbeiten, lassen wir den Schlitten etwas vorsichtiger rollen, um enge Kurven und steile Abhänge besser verkraften zu können. Von allen Seiten weht uns der Fahrtwind Herausforderungen entgegen: Ungewisse Infektionszahlen im Sommer, Startschwierigkeiten beim Impfen, fehlende oder dürftige Perspektiven der Politik an die Kultur und die um sich greifende Lockdown-Müdigkeit mit bitteren Konsequenzen für unsere Prognosen. Nebenbei setzen wir uns mit Infektionsschutzkonzepten auseinander, prüfen die Gegebenheiten vor Ort und tüfteln an Plänen, wie unter all diesen Umständen eine Kulturarena stattfinden kann. Der Fahrtwind tut trotz allem gut und es ist ein schönes Gefühl, überhaupt etwas planen zu dürfen.

Das Ziel in weiter Ferne

Was erwartet uns und unsere Gäste bei der Ankunft? Wir bleiben sitzen – im wahrsten Sinne des Wortes, aber hoffentlich so bequem und gemütlich wie möglich. Aufgrund der Pandemie müssen dicht gedrängte Tanzkonzerte wohl zunächst in unseren Erinnerungen weiterleben. Auch die Zuschauerkapazität wird unter den Abstandsgeboten leiden und die Vorfreude auf gewohntes Gedränge im Gastro-Bereich müssen wir uns für ein anderes Mal aufheben. Die Konzerterlebnisse sollen dennoch für alle zu etwas ganz Besonderem werden: Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf großartige Künstler, gute Bekannte und reizvolle Neuerscheinungen, die unsere Bühne mit Leben und Kultur ausfüllen. Natürlich sind die erwähnten Einschränkungen nicht die Wunschvorstellung unserer Gäste und ganz sicher auch nicht unsere – fühlen wir uns doch normalerweise zum kreativen Austoben berufen – aber eine kleine Arena ist eben eindeutig besser als gar keine Arena!

Alle sind von Herzen eingeladen, dem etwas anderen Kulturerlebnis beizuwohnen, bis alles wieder kräftiger, enger und grenzenloser vonstattengehen darf! Wir sind wirklich froh und dankbar, den vielen Künstlern überhaupt eine Bühne geben und endlich wieder Gäste empfangen zu dürfen. Das sollte unser aller Antrieb sein: Mit Offenheit und Vorfreude in unseren ersehnten Festival-Sommer rauschen, auch wenn uns die Fahrt etwas holpriger erscheint als sonst. Übrigens: Die Tickets gibt es diesmal auf Sichtweite ab Ende Mai oder Anfang Juni. Also her mit der Kultur – wer steigt mit ein?

Publikum mit erhobenen Händen vor der Band Travis bei der Kulturarena Jena
Ein Konzerterlebnis mit solcher Nähe wird 2021 nicht möglich sein. Trotzdem: Wir freuen uns auf einen Sommer mit Arena! | ©JenaKultur, H. John

Wir nehmen Fahrt auf! Hier kommen die Fakten und eine Auswahl der Künstler:


Was haben Sie 2020 am schmerzlichsten vermisst, liebe Leserinnen und Leser? Und welche Hoffnungen verbinden Sie mit den nächsten Monaten?
Wie immer freuen wir uns auf Ihre Meinungen in den Kommentaren!

  1. Ich finde es große Klasse, dass ihr dieses Jahr wieder was – wenn auch viel Kleineres – auf die Beine stellt und freue mich riesig auf eine KulturArena im Kleinformat! Endlich wieder Kultur!
    Ich fand auch letztes Jahr die StraßenPflasterFestspiele toll.

    • Ritter Runkel

      @Lisa
      Sie leben Hoch, Hoch, Hoch,…, aber im Ernst, was hat die Stadt Jena in „normalen“ Zeiten an Kunst und Kultur zu bieten?
      Sie hat nicht sehr viel zu bieten, wenn man Jena zum Beispiel mit Gera vergleicht!

  2. Ritter Runkel

    @JenaKultur | Team Kulturarena
    Aus welchen konkreten Gründen soll ich ihre Arbeit machen, wo sie doch offenbar nicht kritikfähig sind und unfähig sind, über den Jenaer Tellerrand zu blicken.
    Nur so viel steigende Preise bei der Jenaer Kulturarena sind nicht mit einer steigenden Qualität verbunden!

  3. Ritter Runkel

    Die Kulturarena in Jena bedürfte dringend einer inhaltlichen und programmatischen Neuausrichtung, nicht nur, was eine Verbesserung des sehr schlechten gastronomischen Angebotes betrifft.
    Aber dazu fehlt meiner Meinung nach der kultur- und fantasielosen Werkleitung von JenaKultur, dass nötige Verständnis.

    • Vielen Dank für die Kritik! Für Anregungen und vor allem konstruktive Verbesserungsvorschläge sind wir immer sehr dankbar. Leider konnten wir in Ihrem Beitrag davon nichts finden. Möglicherweise hängt die Ursache dafür auch mit der Anwendung eines Pseudonyms anstelle einer offenen Kommunikation mit Realnamen zusammen.

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