20 Jahre JenaKultur Allgemein JenaKultur (übergreifend) Stadtteilzentrum LiSA Villa Rosenthal Jena

20 Jahre JenaKultur – 20 Jahre Stadtteilzentrum LISA und Villa Rosenthal Jena

Außenansicht Villa Rosenthal & Stadtteilzentrum LISA im JenaKultur-CD-Geflecht

Im 20. Jubiläumsjahr des Eigenbetriebes möchten wir auch die zwei kleinsten Häuser näher vorstellen, die mit Freude und Gestaltungswillen von JenaKultur verwaltet werden. Da ist einerseits das Stadtteilzentrum LISA am Stadtrand von Jena, das ursprünglich 1969 als kombinierte Kindereinrichtung „Käthe Duncker” eröffnet wurde, und da ist andererseits die 1892 von der Familie Rosenthal bezogene Villa Rosenthal Jena oberhalb des Paradiesparks neben dem IT Paradies Jena. Es gibt etwas, dass beide Häuser neben ihrer kleinen Größe in ihrer heutigen Nutzung eint: Räume zu öffnen, Begegnungen möglich machen, um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und Gemeinschaft zu (er)leben.

Die Villa – Ein historisch bedeutsamer Ort

Die Villa Rosenthal Jena liegt oberhalb der Kahlaischen Straße, und wer im Haus an ein Fenster tritt oder im Folly ‚den Blick in die Ferne‘ sucht, hat eine herrliche Aussicht auf die Kernberge, die sogenannte „Studentenrutsche“, das Saaletal oder das Stadtzentrum von Jena. Die zentrale und doch ruhige Lage des Ortes ermöglicht kurze Wege zu anderen Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten in Jena und ist in etwa 15 Gehminuten vom Stadtzentrum aus erreichbar.

1890 ließen sich Eduard und Clara Rosenthal vom Berliner Architektenbüro Kayser und von Großheim die geräumige Villa Rosenthal Jena in der Nähe der damaligen Brauerei an der Kahlaischen Straße erbauen – mit ihrer reich dekorierten Beletage, mit Balkonen, Erkern und einem parkähnlichen Garten. Zwei Jahre vor Eduard Rosenthals Tod, im Jahr 1924, verfügten beide gemeinsam, die Villa Rosenthal Jena und das dazugehörige Anwesen der Stadt Jena testamentarisch zu übertragen. Darin eingeschlossen war das lebenslange Wohnrecht für Clara Rosenthal, welche das Haus im Jahr 1928 der Stadtgemeinde Jena übereignete und bis zu Ihrem Tod 1941 das Erdgeschoss des Hauses bewohnte.

Nach weltpolitisch turbulenten Zeiten, einer wechselvollen Nutzung und einer aufwendigen Sanierung des denkmalgeschützten Anwesens durch den Eigentümer, die jenawohnen GmbH (Stadtwerke Jena Gruppe), erinnert die Villa Rosenthal Jena auf Grundlage des vom Stadtrat beschlossenen Nutzungskonzeptes heute wieder an das politische, gesellschaftliche und kulturelle Engagement der Familie, welche das Leben um 1900 nicht nur in Jena, sondern weit über Thüringen hinaus, nachhaltig geprägt und mitgestaltet hat.

Der Stil des Hauses

Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2009 ist das Anwesen ein einzigartiger Ort in Jena für verschiedene private oder geschäftliche Anlässe wie Hochzeits- und Geburtstagsfeiern, Schuleinführungen, Tagungen, Weiterbildungen, Workshops u. v. m. Gern können Sie sich auf der Webseite des Hauses mit einem 360 Grad Rundgang virtuell durch die Räume und den Garten bewegen.

Sowohl die Räume im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss der gründerzeitlichen Villa besitzen ihren eigenen Charme und können ganzjährig gemietet werden.

Das Erdgeschoss verfügt über einen barrierearmen Zugang, einen Eingangsbereich mit Kamin sowie drei repräsentative zusammenhängende Räume mit verglaster Veranda und direktem Zugang zum Garten. Jeder Raum ist durch einen unverwechselbaren Charakter geprägt: ein Salon mit originaler Wandvertäfelung aus Eichenholz und einem dezentralen Denkmal für Eduard Rosenthal, ein lichtdurchflutetes Musikzimmer mit einem Grotian-Steinweg Konzertflügel und einem Wintergarten sowie ein Rokokozimmer mit wunderschönen Decken- und Wandapplikationen aus Stuck.

Im Obergeschoss, miteinander verbunden, sind ein Gedenkraum – zur Würdigung der ursprünglichen Eigentümer Clara und Eduard Rosenthal – und ein Ausstellungsraum (mit wechselnden Ausstellungen) – mit restauriertem Wandfries sowie einem Zugang zu Terrasse und Balkon.

Zum Anwesen der gründerzeitlichen Villa gehört darüber hinaus ein ca. 3.000 m² großer Garten mit einer offenen Terrasse und historischem Baumbestand. Auch heute noch lädt er dazu ein, im Schatten der hundertjährigen Blutbuche zu verweilen oder auf den historischen Wegen zu wandeln. Ein historisches Denkmal ziert die Südseite des Gartens. In Gedenken an das einzige Kind des Ehepaares Rosenthal – Curt Arnold Otto, der bei ersten Gefechten im ersten Weltkrieg an der französischen Front sein Leben verlor – ließ Clara Rosenthal einen Gedenkpavillon errichten. Seit 2015 gehört auch das Folly zum Grundstück – ein Staffagebauwerk der Botho-Graef-Kunstpreisträgerin 2012 Anika Gründer.

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Neben den zahlreichen privaten und geschäftlichen Veranstaltungen bietet die Villa Rosenthal Jena öffentliche kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und ein Stipendienprogramm an.

Die Nutzung des Hauses versucht auch mit diesen Angeboten, dem Lebenswerk des aufgeklärten Demokraten Eduard Rosenthal gerecht zu werden und diese aktiv weiterzuentwickeln. Ganzjährig finden in den Räumen des Hauses sowie im Garten demzufolge Wechselausstellungen, eigenkonzipierte kulturelle Veranstaltungen, aber auch öffentliche Veranstaltungen externer Veranstalter mit freundlicher Unterstützung der Villa Rosenthal Jena statt – von Lesungen und Konzerten bis hin zu Theater und Kunst. Kulturakteur:innen, die öffentliche Veranstaltungen mit engem Bezug zur konzeptionellen Ausrichtung der Villa Rosenthal Jena anbieten möchten, können im Rahmen der Entgeltordnung von JenaKultur eine kostenfreie Raumnutzung anfragen.

Das Erbe Eduard Rosenthals ist ein Geschenk mit Verpflichtung. Vor diesem Hintergrund unterstützt JenaKultur eine aktive Forschung zum Leben und Wirken der Rosenthals.

Von besonderer Bedeutung ist die Dauerausstellung im Gedenkraum des Obergeschosses, die in Erinnerung an die Familie Rosenthal in der Villa eingerichtet worden ist. Einige Forschungsergebnisse des ersten Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendiaten Stephan Laudien sind hier öffentlich zugänglich, ebenso wie einige Erkenntnisse des Jenaer Autors Dr. Dietmar Ebert.

Ein Guide spricht im Außenbereich über die Geschichte und das Gebäude der Villa Rosenthal Jena, um ihn versammelt stehen interessierte Besucher.
Rundgang und Gespräch mit Dr. Dietmar Ebert © JenaKultur, T. Peißker

Im Sinne von Clara und Eduard Rosenthal vergibt JenaKultur seit 2009 verschiedene Stipendien. Im Zeitraum 2009 bis 2025 wurden insgesamt 37 Stipendien vergeben. Im Zuge einer Evaluierung im Jahr 2017 wurde die Werkleitung des Eigenbetriebs u. a. damit beauftragt, das bisherige Stipendienprogramm des Hauses fortzuschreiben und in Teilen neu zu entwickeln. In Anlehnung an diese Entwicklung – und eine grundsätzlich stärkere Anbindung des Stipendienprogramms an städtische Themen und Akteur:innen – strebte JenaKultur für das Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendium „Bildende Kunst” eine Neuausrichtung zu einem Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendium für Politische Bildung an. Dieses wurde erstmals von November 2024 bis zum Januar 2025 öffentlich ausgeschrieben. Daran anschließend – von Februar 2025 bis zum April 2025 – erfolgte die öffentliche Ausschreibung für das Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendium im Bereich Literatur & Stadtschreibung. Beide Stipendien wurden bis Ende Juni 2025 vergeben.

Falls Sie die Villa Rosenthal noch nicht kennen, laden wir Sie hiermit bei freiem Eintritt herzlich ein, auf einen Besuch durch die aktuelle Ausstellung Der Weg in den ‚Untergrund‘ oder zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Wert-voll“ am Sonntag, den 14. September 2025.

Das LISA – Ort für viele Bedürfnisse und Nationen

Das Lobedaer Informations-, Spaß- und Aktionszentrum versprüht seinen ganz eigenen Charme. Als Flachbau in Lobeda-West gelegen, direkt neben dem Autobahntunnel und umringt von Hochhauskomplexen, kommt das auf Bestreben des damaligen Dezernats für Soziales und Kultur 1998 eingeweihte Stadtteilzentrum LISA eher unscheinbar daher, doch der großzügige Gartenbereich bietet den Bürger:innen aus dem Wohngebiet mit vielen schattigen Plätzen einen idyllischen Ort zum Verweilen. Das LISA beheimatet unterschiedliche Vereine und Institutionen, welche den Alltag der Anwohner bereichern; seien es Angebote für sportlich Aktive, kreativ Veranlagte, Hilfesuchende, Gläubige oder Kontaktfreudige. Ergänzt wird das vielfältige Angebot des Hauses durch die Gaststätte SIMIS mit ihrem Biergarten sowie die von JenaKultur betriebenen Veranstaltungsräume, die angemietet werden können. Mit ca. 22.000 Einwohnern beherbergt Neulobeda als größter Stadtteil Jenas auf einer Fläche von 3,6 km² Familien, Senior:innen, Student:innen und Auszubildende unterschiedlichster Nationen. Das Stadtteilzentrum LISA ermöglicht eine multikulturelle Gesellschaft für Alle.

Stadtteilzentrum LISA in Jena-Lobeda, Außenansicht, ein flaches Gebäudes in rosa und hellgelb inmitten einer Plattenbausiedlung
Stadtteilzentrum LISA in Jena-Lobeda, Außenansicht © JenaKultur, C. Worsch

Offene Räume für (fast) jeden Anlass

Drei unterschiedlich große Räume bieten viel Spielraum für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Einmieter:innen.

Der Tagungsraum sowie der Spiegelraum bieten für jeweils bis zu 45 Personen Platz und sind somit Räumlichkeiten für kleinere Veranstaltungen. Die Nutzungsmöglichkeiten sind hierbei breit gefächert, von Geburtstagen, Jugendweihen, Trauerfeiern bis hin zu Mitgliederversammlungen, Schulungen oder Workshops für Tagungen. Die Räume sind flexibel und mit verschiedenen Bestuhlungsvarianten nutzbar. Mit ihren direkten Zugängen in den Gartenbereich und die angrenzenden Küchen sind sie gerade für Privatpersonen eine gute Möglichkeit für die Umsetzung von unterschiedlichen Veranstaltungsformaten. Der Saal, als dritter und zugleich größter Veranstaltungsraum im LISA, bietet sich mit seiner integrierten Bühne für Konzerte, Tagungen, Gebetsstunden oder größere Feierlichkeiten wie Hochzeiten an. Bis zu 190 Personen können hier gemeinsam verweilen. Durch eine mobile Trennwand ist der Raum teil- und somit für verschiedene Veranstaltungsgrößen nutzbar. Alle drei Veranstaltungsräume sind ebenerdig und barrierefrei zu erreichen. Vor dem LISA stehen kostenfreie Parkplätze, auch für Personen mit Gehbehinderung zur Verfügung.

Rege Nutzung im Stadtviertel

Gerade die ansässigen Vereine nutzen die Räume, um ihr Angebot den Bewohner:innen Lobedas zur Verfügung zu stellen. Sei es die Christliche Gemeinde Lobeda mit ihren wöchentlichen Gottesdiensten, das Tanzstudio P70, der Volkschor Lobeda, das Akkordeonorchester Carl Zeiss Jena e. V. mit seinen Proben oder der Ortsteilrat Neulobeda mit seinen Sitzungen unter der Leitung von Volker Blumentritt. Doch die Angebote reichen weit darüber hinaus: So veranstaltet der MIG e. V. nach russischer Tradition sein jährliches Jolkafest, eine Mischung aus Weihnachts- und Neujahrsfeier im LISA. Der Viet-Jena e. V. richtet wiederkehrend das Tet-Fest aus, welches als wichtigstes vietnamesisches Neujahrsfest gilt. Auch die Faschingsveranstaltungen des Jenaer Karnevalsclub 1953 e. V., Veranstaltungen zum Fastenbrechen und das islamische Opferfest finden regelmäßig im Stadtteilzentrum statt.

2024 konnten wir mehr als 400 Veranstaltungen mit über 22.300 Besucher:innen im LISA zählen. Dabei wurden 260 Veranstaltungen durch in Jena und das Umland ansässige Vereine organisiert und 140 Veranstaltungen privat oder durch Unternehmen. Darunter fielen Hochzeitsfeiern, Schuleinführungen, Jugendweihen oder Geburtstage, Schulungen von Unternehmen für Mitarbeiter:innen oder Kund:innen sowie Parteiveranstaltungen, Mieter:innen- und Mitgliederversammlungen, Tagungen, Klavierkonzerte und Kindertheatervorführungen.

Auch im LISA bietet sich die Möglichkeit für Kulturakteur:innen, eine entgeltfreie Raumnutzung für öffentliche kulturelle Veranstaltungen zu beantragen. Die Antragsrichtlinien können der Entgeltordnung von JenaKultur entnommen werden.

Eigene kulturelle Veranstaltungen

Es sind jedoch nicht nur die Einmietungsanfragen, welche durch das Team Veranstaltungsräume bearbeitet werden. Mit 13 eigenen Veranstaltungen im Jahr 2025 präsentiert sich das LISA selbst als Veranstalter im Stadtteilzentrum, so z. B. am Tag der offenen Türen im Mai 2025 anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von JenaKultur.

Eine seit Jahren etablierte Veranstaltungsreihe ist der Familientanz. Etwa alle zwei Monate kann im LISA das Tanzbein im Saal geschwungen werden. Dabei werden Jung und Alt bei kühlen Getränken und guter Musik von wechselnden DJs zusammengebracht. Am 13. September 2025 geht die Serie weiter mit Leo’s Disco.

Ein weiteres Highlight ist das jährliche Gartenfest zum 1. Mai, welches in diesem Jahr wieder ein Besucher:innenmagnet war. Der Außenbereich des LISA verwandelte sind in eine Fläche voller Angebote für Kinder und Familien. Dabei nutzen ansässige Vereine die Möglichkeit, sich den Bürger:innen weit über Lobeda hinaus zu präsentieren. In diesem Jahr mit vor Ort waren das Tanzstudio P70, das Show-Ballett Formel I, die Tänzer des MIG e. V. und das Artistik-Studio Toledos. Die Christliche Gemeinde Lobeda trat mit ihrem Chor auf, stellte einen Softeiswagen und ließ unsere Gäste Kisten bis in den Himmel stapeln. Auch außerhalb des Bühnenprogramms wurde viel geboten, u. a. Bastelstände, Spielangebote, der mobile Klanggarten des Blasmusikvereins, Riesenseifenblasen, Ballonmodellage, Gesichtsmalerei sowie Glitzertattoos und für den kleinen Hunger zwischendurch wurde ebenfalls gesorgt. SIMIS unterstützte uns mit kühlen Getränken und Thüringer Spezialitäten.

Lernen Sie das Stadtteilzentrum LISA und seinen ganz eigenen Charme kennen, natürlich gern am 1. Mai 2026 oder zu einer unserer kommenden Veranstaltungen, wie zu einer Lesung mit Paul Bokowski „Hauptsache nichts mit Menschen – das Programm mit neuen Texten“ am 26. September 2025. Am Filmabend „Kostbare Unterwelt. Stadtarchäologie in Jena“ schauen Sie mit uns hinter die Kulissen der Arbeit der Stadtarchäolog:innen und erkunden Sie gemeinsam mit Uwe Germar am 27. November 2025 die Grabungsmöglichkeiten in Jena. Genießen Sie schließlich die vorweihnachtliche Atmosphäre im Saal des Stadtteilzentrums LISA und stimmen Sie sich gemeinsam mit dem Adventskonzert des Akkordeonorchesters Carl Zeiss Jena e. V. am 30. November 2025 auf die besinnlichste Zeit des Jahres ein.

2026 gastiert auch wieder eine kleine Besetzung der Jenaer Philharmonie im Stadtteilzentrum LISA.


Viele weitere Informationen zu den Häusern finden Sie jederzeit auf den Webseiten der Häuser. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden.