Die Ernst-Abbe-Bücherei Jena im Wandel
Das Jahr 2005, das Gründungsjahr von JenaKultur, ist für die Ernst-Abbe-Bücherei Jena (EAB) ein glückliches Jahr. Seit dem 1. Januar 2005 ist sie Teil des neu gegründeten kommunalen Eigenbetriebs JenaKultur. Nicht nur die finanzielle Planungssicherheit für die Perioden der Zuschussvereinbarungen und die Synergieeffekte zwischen den Einrichtungen, die diese neue Struktur mit sich bringen, sind für die Bibliothek ein Glücksumstand. Die EAB bekommt 2005 auch erstmalig den Thüringer Bibliothekspreis verliehen. Der Bibliothekspreis würdigt herausragende Leistungen in den Bereichen Leseförderung, innovative Bibliothekskonzepte und die Schaffung neuer Zugänge zu Wissen. Die Bibliothek überzeugt durch kreative Veranstaltungsformate, eine moderne digitale Infrastruktur und ihr Engagement für Bildungsgerechtigkeit. Besondere Anerkennung findet zudem die enge Zusammenarbeit mit Schulen und lokalen Kulturträgern, die das Bibliotheksangebot nachhaltig bereichern.
Blicke in die Vergangenheit: Kinderbibliothek (links) und Lesesaal der EAB im Volkshaus Jena (rechts)

Ende 2024 und damit knapp 20 Jahre später, bekommt die EAB wieder den Thüringer Bibliothekspreis verliehen. In der Begründung der Jury heißt es dieses Mal:
- Die Jury ist beeindruckt von der Strahlkraft der Bibliothek im Herzen der „Lichtstadt“ Jena. Die Bibliothek „leuchtet“ als lebendiger, interkultureller Ort der Kommunikation und Begegnung, des Lesens, der Literatur und des lebenslangen Lernens.
- Ein gelungenes Zusammenspiel von Raum und Funktion ermöglicht im neuen Gebäude Veranstaltungsformate wie MINT-Werkstätten, Gaming oder Lernszenarien analog und digital.
- Medienangebote werden adäquat präsentiert und eine hohe Aufenthaltsqualität im urbanen Kontext inszeniert, die einer verantwortungsvollen Stadtgesellschaft neuen Raum für kulturelles Leben verschafft – einen „Lieblingsort“ für alle.
- Dem Team der Bibliothek ist es gelungen, einen tiefgreifenden Veränderungsprozess zu durchlaufen, das neue Entwicklungskonzept konsequent auszugestalten und entscheidend beizutragen, die Bibliothek in der Stadt zu verankern und weit über die Stadtgrenzen hinaus zu wirken: ein Leitbild ist entstanden, die Marke wurde weiterentwickelt, die Teamstruktur neu organisiert, cloudbasierte IT-Lösungen eingeführt, eine Jugendbibliothek aufgebaut und Schwerpunkte auf die Handlungsfelder Bibliothekspädagogik, Nachhaltigkeit, Interkulturalität und Netzwerkbildung gelegt.
- Sowohl als Gebäude als auch in zukunftsweisender Konzeption: Die Ernst-Abbe-Bücherei ist herausragend!

In der Begründung der Jury wird deutlich, dass sich die Bibliothek sowohl konzeptionell als auch räumlich grundlegend weiterentwickelt hat.
2005 standen klassische Bibliotheksfunktionen wie Förderung von Lesekompetenz und der Zugang zu Wissen im Vordergrund. 2024 wird die Bibliothek als multifunktionaler, zukunftsorientierter Begegnungsort gesehen, der verschiedene Zielgruppen anspricht, digitale Formate integriert und eine starke Marke entwickelt hat. Während 2005 die Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen betont wurde, hebt die 2024er Begründung die moderne Neuausrichtung hervor, etwa durch IT-Lösungen und eine organisatorische Transformation. Die Jury in 2024 sieht die Bibliothek stärker als Leuchtturm mit überregionaler Wirkung, während 2005 der lokale Bildungsauftrag im Fokus stand.

Insgesamt zeigt sich eine Entwicklung von der traditionellen Ausleihbibliothek hin zu einem modernen, urbanen Kultur- und Begegnungszentrum mit digitalen und interkulturellen Schwerpunkten. Die Ernst-Abbe-Bücherei ist ein lebendiger Ort der Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität geworden.
Aber der Transformationsprozess geht weiter! Für den Zeitraum 2024 bis 2028 hat die Bibliothek ein Entwicklungskonzept vorgelegt, um diesen Prozess fortzuschreiben.
Außerdem steht die Stadtteilbibliothek in Lobeda vor der großen Herausforderung, den Bürger:innen des größten Jenaer Stadtteils ein angemessenes kulturelles Angebot zur Verfügung zu stellen und den Schritt hin zu einem Begegnungsort und Treffpunkt – einem Dritten Ort für alle – zu gehen. Die Bibliothek ist derzeit nicht barrierefrei zugänglich. Die Räume bieten wenig Aufenthaltsqualität und nur sehr begrenzte Möglichkeiten für Programmarbeit. Deshalb soll in der Stadtteilbibliothek durch bauliche Maßnahmen die Aufenthaltsqualität gesteigert und Barrierefreiheit erreicht werden.
Mit der erfolgreichen Transformation in der Stadtmitte und der anstehenden Weiterentwicklung der Stadtteilbibliothek in Lobeda bleibt die Ernst-Abbe-Bücherei ihrem Anspruch treu: Sie gestaltet die Zukunft als offener, inspirierender und inklusiver Begegnungsort für alle.

Liebe Leseratten und Kulturfans, Sie sehen, JenaKultur ist allenthalben in Bewegung. Die Ernst-Abbe-Bücherei, übrigens die älteste kulturelle Einrichtung von JenaKultur, die ja bereits 1896 von keinem Geringeren als ihrem Namengeber gegründet wurde, ist dafür ein leuchtendes Beispiel. Besuchen Sie uns! Und teilen Sie uns mit, was Ihnen gefällt und auch, wo Sie Verbesserungspotential sehen. Wir freuen uns über Ihre Feedbacks.