Friedenskirche Jena

Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.

Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.

(Rainer Maria Rilke)


Rilke fiel uns sofort ein, als wir am Wochenende diese Schreckensnachricht erhielten. Jeder von uns hatte seine letzte Begegnung mit Ralf Kleist im Kopf, die gar nicht lange her gewesen war und die keiner als die letzte je sich hätte vorstellen können. Er war doch noch sooo jung.

Und was war er für ein unglaubliches Kraftzentrum. Immer agil, immer für andere am Ball, immer selbstlos. Manchmal glaubte man, sein Tag müsse 48 Stunden haben: Sozialausschuss, Engagement bei den Grünen, im Stadtrat, bei der Kirche, in der Kultur, aber auch für einzelne, für benachteiligte Menschen. Vor kurzem hatte er Geld gesammelt für eine alleinstehende Mutter in Lobeda, deren Küche abgebrannt war und die nun nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Eine fünfstellige Summe konnte er ihr am Ende überreichen.

Der Martinsschmaus, Konzerte und Veranstaltungen in Zwätzen, aber auch in der Stadt- und Friedenskirche, überall setzte er Akzente in der Stadt, machte sie ein wenig menschlicher dort, wo er sich engagierte. Auch in der Corona-Pandemie hatte er die im Blick, die hinten herunter zu fallen drohten: Künstler, Kulturschaffende, Soloselbständige.

Für dieses Engagement erhielt er 2020 – gemeinsam mit Dr. Philipp Schäffler – das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena, 3.000 Euro hingen an dieser Auszeichnung, die er nicht für sich behielt, sondern gleich wieder investierte.

Er wird fehlen. Und wie. Und vielleicht ist das das einzig Tröstliche: dass er vermisst werden wird. Denn das wünscht man sich ja, Spuren zu hinterlassen.

Wir werden ihn jedenfalls schmerzlich vermissen. Als Mitstreiter, als Korrektiv, aber vor allem als Mensch.

Adieu, Ralf Kleist. Wir werden Dich nicht vergessen. Unser Mitgefühl gilt Deiner Familie und Deinen engsten Angehörigen.

So kannte man ihn, und so werden wir ihn in Erinnerung behalten: RALF KLEIST

Foto: Tina Peißker

  1. Annett Ines Pünsch

    „….Denn er war unser!….“ ( Goethe)

    Ralf Kleist ist es würdig posthum zum Ehrenbürger der Stadt Jena ernannt zu werden.
    (Annett Ines Pünsch)

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