Allgemein Jenaer Philharmonie

Lichtkunst trifft auf Orchesterklang

Robert Seidel steht in einer Kunstinstallation

Robert Seidel ist ARTIST IN RESIDENCE der Jenaer Philharmonie und das nächste Mal in Konzerten am 15. und 16. Januar mit seiner Lichtkunst im Volkshaus Jena zu erleben.

Eine über dem Orchester auf der Bühne hängende Gaze-Leinwand überraschte beim Saisoneröffnungskonzert der Jenaer Philharmonie das Publikum und verriet, dass es an diesem Nachmittag nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch für die Augen geben würde: Der gebürtige Jenenser und international gefragte Lichtkünstler Robert Seidel ist in der gerade begonnenen Spielzeit 2025.2026 ARTIST IN RESIDENCE der Jenaer Philharmonie. Er gab den Besucher:innen am 14. September im bis auf den letzten Platz gefüllten Volkshaus Jena einen ersten Vorgeschmack auf seine Kunst, indem er die dargebotenen musikalischen Werke mit Lichtkunstarbeiten begleitete. Inspiriert hatten ihn hierzu die Orchesterproben der vorausgegangenen Tage. Zu den Klängen von Beethovens 7. Sinfonie beeindruckte zudem ein schon existierender Animationsfilm von Robert Seidel und Falk Müller, den die beiden Künstler 2020 im Auftrag des WDR zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven realisierten.

Mit der quasi omnipräsenten Lichtkunst des neuen ARTIST IN RESIDENCE Robert Seidel im Zusammenspiel mit der Klangkunst des Orchesters wird ein neues kreatives Kapitel in der Programmatik der Jenaer Philharmonie aufgeschlagen.

„Stefan Traeger, Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG und Schirmherr des ARTIST IN RESIDENCE-Programms 2025.2026, versprach dem Jenaer Publikum eine originelle Verschmelzung von Klang- und Lichtfarben. Einen kleinen Vorgeschmack bildeten Robert Seidels florale Muster und Phantasiegebilde zu den Kompositionen von Tschaikowski, Delius und Grieg. […] Wir dürfen uns auf eine musikalisch vielversprechende Spielzeit freuen.“

Dietmar Ebert, Ostthüringer Zeitung

Die Verbindung von moderner Lichtkunst mit der Musik der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Jenoptik ansässigen Jenaer Philharmonie ist eine neue Form der Kunst, die Jenoptik dankenswerter Weise als Partner unterstützt. „Ungewöhnliche Verbindungen schaffen neue Perspektiven, fördern Offenheit und Toleranz und schärfen den Blick über den eigenen Wirkungskreis und eigene Erfahrungswelten hinaus. Das ist nicht nur eine inspirierende Perspektive für Künstler und Besucher, sondern trägt auch in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft“, erklärt Jenoptik-CEO Stefan Traeger, der die Schirmherrschaft des ARTIST IN RESIDENCE-Programms 2025.2026 übernommen hat.

Jenoptik bietet mit ihrer Videomapping-Anlage an der Fassade ihres Hauptsitzes, dem Ernst-Abbe-Hochhaus gegenüber vom Volkshaus Jena, zudem auch einen öffentlichen Raum für großformatige Ankündigungen der Konzerte mit dem ARTIST IN RESIDENCE und seine Werke: So konnte das Publikum nach dem Sinfoniekonzert der Jenaer Philharmonie am 18. September beim Verlassen des Volkshauses und an den darauffolgenden Tagen auf dem Hochhaus Seidels Videoprojektion der Arbeiten „veneer #1“ und „veneer #2“ bewundern.

„Meine Art von Lichtkunst soll ein Gegengewicht zur lauten Überinszenierung in unserem Alltag setzen. Es geht nicht um eine aufmerksamkeitsheischende Wirkung, sondern um das intensivere Hineinhören unter Hinzunahme meiner Kunst.“

Robert Seidel

Eine Bereicherung der Musik der Jenaer Philharmonie um neue Erfahrungswelten und Wahrnehmungen

Man darf also jetzt schon gespannt sein, was auf der nächsten Fassadenprojektion vor den Donnerstags– und Freitagskonzerten am 15. und 16. Januar zu sehen und entdecken sein wird. Das Konzert, das dann an den beiden Abenden jeweils um 19:30 Uhr gespielt wird, vereint schließlich den Themenschwerpunkt der Saison „Planet Schostakowitsch“ mit der Lichtkunst Robert Seidels.

Wenn Goethe sagt: „Das Licht ist der Ursprung aller Dinge“, war da schon weit früher die Überzeugung von Franz von Assisi: „schon ein kleines Lied kann viel Dunkel erhellen“: Licht – Ursprung – Dunkel – Erleuchtung: das weist auf die Begriffe hin, mit denen auch das Saisonbuch der Jenaer Philharmonie in der Vorstellung des diese Spielzeit prägenden Komponisten Dmitri Schostakowitsch als kritischen, umstrittenen, scheinbar angepassten und zugleich widerständigen Künstler seiner Zeit vorangeht.

 „Dmitri Schostakowitschs 7. Sinfonie, die sogenannte ‚Leningrader‘, wird das Orchester an diesem Abend als Monolith präsentieren. Auf die Lichtkunst von unserem ARTIST IN RESIDENCE Robert Seidel zu diesem Werk bin ich sehr gespannt. Was sicher ist, dass es nicht um Plakativität oder Verstärkung der Effekte gehen wird. Aber er kann langsame Entwicklungen visualisieren und auch Stille sehr laut werden lassen“, verrät Generalmusikdirektor Simon Gaudenz und Robert Seidel ergänzt: „Diese Sinfonie nimmt in der gemeinsamen Zusammenarbeit einen besonderen Stellenwert ein. Aber eine reine Bebilderung von etwas Historischem nimmt mir zu viel von möglichen Interpretationsspielräumen. Für mich wird es wichtig sein, dass es im Verlaufe des Werkes Phasen absoluter Dunkelheit geben wird. Diese Momente, in denen außer der Musik nichts mehr wahrnehmbar sein soll, präzise zu inszenieren, ist mein Ziel. Es wird zarte und sehr minimalistisch gestaltete Momente geben; es geht aber eher um die Zurücknahme von Licht, um der Musik den ihr gebührenden Raum zu geben.“

ARTIST IN RESIDENCE Robert Seidel | © JenaKultur, C. Worsch

Robert Seidel

Robert Seidel arbeitet in den Bereichen Experimentalfilm, Installation, Zeichnung und Projektion. Ihm geht es in seiner Arbeit darum, die Grenzen der abstrahierten Schönheit durch kinematografische, aber auch durch wissenschaftliche und technische Ansätze zu erweitern. Seine Projektionen, Installationen und Experimentalfilme wurden weltweit auf zahlreichen internationalen Festivals sowie in renommierten Galerien und Museen gezeigt, darunter das Palais des Beaux-Arts Lille, das ZKM Karlsruhe, das Art Center Nabi in Seoul, Young Projects in Los Angeles, das Museum of Image and Sound in São Paulo und das MOCA Taipeh. Für seine Arbeiten erhielt er verschiedene Auszeichnungen, u. a. den Ehrenpreis der KunstFilmBiennale und den Visual Music Award Frankfurt. In Jena waren und sind seine Arbeiten z. B. bei Jenoptik oder an der Fassade des Stadtwerke-Kundencenters zu finden. Seine Fassadenprojektion „processes: living paintings“ brachte 2008 Wissenschaft und Animation auf der Gebäudefront des Phyletischen Museums zusammen.

„Mich interessiert der Übergang von Orten und Momenten, die einem vertraut erscheinen und dann mit Licht oder Projektionen zu neuen Facetten verschliffen werden. Meine Arbeit an sich ist immer abstrakt, aber in dieser Kombination mit einem realen Ort oder mit den Erinnerungen des Publikums entsteht etwas Unvorhersehbares, das die Kraft hat, auch mich zu überraschen.“

Robert Seidel

Kennen Sie bereits Arbeiten von Robert Seidel? Was halten Sie von dem Zusammenspiel aus Lichtkunst und Musik? Wie immer freuen wir uns über Ihre Kommentare!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden.