Allgemein Kultur in Jena Volkshochschule Jena

Die Nachfrage ist groß…

Ein Kind mit selbst gemalten Bildern

Die Volkshochschule Jena und ihr Beitrag für Geflüchtete aus der Ukraine

Die Fotos sprechen Bände: Da sind Kinder kreativ, bewegen sich in der freien Natur, setzen sich mit der deutschen Sprache auseinander, sind mit anderen Kindern zusammen. Sie können sich auf Dinge, Themen und Aktivitäten konzentrieren, die sie vielleicht ablenken und einmal nicht an ihre Fluchtsituation denken lassen. Diesen Eindruck gewann man in den vergangenen Wochen, in denen fünf parallel laufende Gruppen mit Kindern und Jugendlichen, mit Ehrenamtlichen und Dozent:innen ganz verschiedenen Aktivitäten nachgingen. An vier Standorten in Jena führte die Volkshochschule Jena (vhs) sogenannte talent-CAMPus-Workshops durch, finanziert vom Bund. Nicht zuletzt auf Betreiben der vhs Jena, konnte dieses Förderprogramm relativ schnell und unkompliziert für ukrainische Kinder und Jugendliche geöffnet werden. Ziel der Förderung ist es, die Kreativität und kulturelle Auseinandersetzung zu fördern. Aber natürlich wurden auch künstlerisch-kreative Elemente der Sprachvermittlung einbezogen. Schließlich war es auch von den Eltern ein formulierter Wunsch, dass die rund 50 Kinder und Jugendlichen aus Jena, Kahla und Apolda, erste Erfahrungen mit der deutschen Sprache machen. Erklärtes Ziel war ein abwechslungsreiches Programm innerhalb von vier Wochen. Es wurde gemalt, gewandert, geklettert, gekocht, geschrieben, gelesen, rezitiert, präsentiert oder mit dem Smartphone gearbeitet und fotografiert. Täglich von 8 Uhr bis 14 Uhr konnten die meist der ca. 10 Kinder einer Gruppe zusammen mit ihren ganz unterschiedlichen Dozent:innen und ehrenamtlichen Begleiterinnen immer wieder neue Techniken ausprobieren und miteinander oder auch allein arbeiten. Für die Verständigung der häufig ausschließlich ukrainisch oder russisch sprechenden Beteiligten war es wichtig, dass sie auch in ihrer Sprache angesprochen werden konnten. Und so sah das Konzept die Mitarbeit von ukrainisch oder russisch sprechenden Ehrenamtlichen vor. Aber auch einige Dozent:innen mit entsprechenden Sprachkenntnissen oder auch Muttersprachler:innen konnten gefunden werden, die die Gruppen begleiteten. Ermöglicht wurde das sehr schnell beantragte und durchgeführte Projekt nicht zuletzt durch die hervorragenden Netzwerke der vhs. Schnell hatte es sich herum gesprochen, dass die vhs Muttersprachler:innen zur Unterstützung suchte. Außerdem konnte mit der Mensa des Studierendenwerkes wie auch mit der Werkstattschule sehr unkompliziert eine Mittagessenversorgung vereinbart werden.

Kostenfrei, regionalspezifisch, altersgemischt und unkompliziert – das war die Maxime. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Kinder und Jugendlichen kamen sehr gern, und viele hätten am liebsten gleich weiter gemacht. Das geht aktuell aber leider nicht, denn die dezentrale Betreuung der verschiedenen Gruppen war gerade personell eine sehr große Herausforderung, der sich die vhs ohne weitere personelle Ressourcen aktuell nicht weiter stellen kann. Und so hat sich die vhs schweren Herzens dazu entschließen müssen, diese Projekte aktuell nicht weiterzuführen. Das ist wirklich schade, treten doch fast täglich Eltern, Verantwortliche aus Schulen oder andere Unterstützende an die vhs heran und fragen nach Plätzen in diesem Projekt.

Doch diese Maßnahmen sind nicht das Einzige, das die vhs in diesem Kontext zu bieten hat. Flankierend zu den talent-CAMPus-Kindergruppen wurden einwöchige Elternkurse organisiert. Auch hier ging es um das Ankommen, Kennenlernen der Stadt und alltagstaugliche sprachliche Wendungen.

Wenn nun erwachsene Ukrainer:innen schnell Deutsch lernen möchten, aber noch keinen Platz in einem Integrationskurs finden, dann sind vielleicht die Erstorientierungskurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge das Richtige. Das sind Kurse mit jeweils 300 Unterrichtseinheiten, die auch die vhs Jena anbietet und die nun auch explizit für geflüchtete Ukrainer:innen geöffnet wurden. Bereits der zweite und dritte Kurs läuft an der vhs in Jena. Weitere Kurse nach den Sommerferien sind in Planung. Auch hier ist die Nachfrage sehr groß, die Wartelisten sind lang. In gutem Austausch mit anderen Kursträgern der Stadt Jena und dem Thüringer Volkshochschulverband als koordinierender Stelle wird versucht, schnell Plätze zu vermitteln.

Nun gibt es aber auch schon viele Ukrainer:innen, die bereits eine Arbeitsstelle bekleiden oder durch andere Umstände nicht jeden Tag an einem speziell geförderten Kurs teilnehmen können. Dafür bietet die vhs natürlich ihre Deutschkurse im offenen Programm an. Diese sind kostenpflichtig, aber eben auch sehr flexibel auf die Bedürfnisse ausgerichtet. Das können Kurse sein, die wöchentlich mit wenigen Unterrichtsstunden oder mehrmals wöchentlich am Vormittag oder am Nachmittag stattfinden. Auch Kurse am Abend sind möglich – und dies jeweils auf verschiedenen Sprachniveaus. Hier gibt es allgemeine Sprachkurse oder Kurse, die sich bspw. mit Themen des Alltags beschäftigen und eher die mündliche Kommunikation im Blick haben. Hier lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Webseite der vhs, denn die Planung von Kursen ist mit dem Erscheinen des Programmheftes natürlich nicht beendet. Immer wieder werden neue Kurse hinzu geplant. Gern können auch Gruppen oder Firmen auf die vhs zukommen und um ein spezielles Angebot bitten. Die zielgerichtete Unterstützung und Planung liegt der vhs sehr am Herzen.

Ansprechpartnerin für den Bereich Deutsch als Fremdsprache ist Susanne Baldrich: susanne.baldrich@jena.de, Tel. 03641 49-8200.

Darüber hinaus plant die vhs immer wieder auch Vorträge, die sich mit der aktuellen Situation in der Ukraine beschäftigen. So findet am Mittwoch, 29. Juni, ab 18.00 Uhr die Online-Impuls- und Diskussionsveranstaltung statt „Krieg in der Ukraine: Auf der Suche nach der Wahrheit im Medienkrieg.“

Logos und Grafiken von sich bewegenden Kindern

Nun können sich alle – ob nun Sprachkursinteressierte oder Interessenten an Gesundheitsangeboten, Kreativ-, Alphabetisierungs- oder EDV-Kursen – ob online, in Präsenz oder hybrid – aber schon einmal auf das nächsten Semester freuen. Das Programmheft ist gerade im Entstehen und wird ab dem 19. August verteilt. Eine Anmeldung ist ab dem 22. August möglich, und das Semester beginnt am 12. September 2022.

Das Semester ist ja noch nicht ganz zu Ende, aber die vhs Jena wünscht trotzdem schon mal eine schöne Sommerpause, und dass die Angebote der vhs mit Neugierde und Freude genutzt werden.

Auch heute wenden wir uns wieder direkt an Sie: Sind oder waren Sie Nutzer:in der vhs Jena? Falls nicht, empfehlen wir Ihnen ein Blick auf das vielfältige Programm z. B. auf der Website unserer Volkshochschule. Und natürlich freuen wir uns in jedem Fall über Ihre Rückmeldung.

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