Die Problematik „Proben in Zeiten von Corona“ war in unserem Blog bereits Thema: Im Juni haben wir über eine kreative Umnutzung des oft von Vandalismus heimgesuchten Friedensbergdenkmals berichtet, das von Jenaer Chören als neuer Proberaum genutzt wurde. Und noch in dieser Woche erfahren wir von der Chordirektorin der Jenaer Philharmonie von den Hürden, vor der ihre Ensembles angesichts Infektionsschutzkonzepten und der anbrechenden kalten Jahreszeit stehen.
Das Problem ist gerade in einer Stadt wie Jena, in der es auch schon vor Covid-19 an ausreichend geeigneten Räumlichkeiten mangelte, für viele Künstlerinnen und Künstler massiv. Die Stadtverwaltung und JenaKultur wollen Abhilfe schaffen und haben eine neue Möglichkeit der Mietförderung vereinbart.
Probenabeit in Coronazeiten ist eine starke Herausforderung. Insbesondere für besetzungsstarke Formationen wie Chöre, Blasmusikensembles oder Orchester gelten in der gegenwärtigen Situation extrem strenge Hygieneregeln und Infektionsschutzkonzepte für die Proben.
Während die Vereine während es Sommers bei vergleichsweise geringer Ansteckungsgefahr unter freiem Himmel arbeiten konnten, fällt mit Beginn der kühler werdenden Jahreszeit diese Option zunehmend weg, und bereits angemietete Proberäumlichkeiten genügen oft nicht den Anforderungen an den Infektionsschutz. Diese Bestimmungen geben je nach Zahl der Anwesenden bestimmte Raumgrößen vor, die bislang oft nicht gegeben sind. Um den Probenbetrieb dennoch aufrecht zu erhalten, müssen geeignet große Räumlichkeiten oft extern angemietet werden.
Hierbei sollen die Akteure auf Antrag ab sofort finanziell unterstützt werden, wenn diese auf Grund der coronabedingten Einnahmeausfälle nicht über die entsprechenden Rücklagen verfügen. Möglich machen das nicht verbrauchte Fördermittel von JenaKultur und eine Finanzspritze aus dem Stadtentwicklungsdezernat.
Die Ermöglichung einer kontinuierlichen Probenarbeit soll neben der langfristigen Sicherung der künstlerischen Qualität auch wieder zunehmend soziale Bedürfnisse befriedigen. Darüber hinaus ist die Bindung der Mitglieder an ihre Vereine durch Aufrechterhaltung des Probenbetriebs für eine bunte Vereinslandschaft in Jena perspektivisch unerlässlich.
Ein weiterer Aspekt der zu diesem neuen Fördermodell geführt hat, ist die gegenwärtige Situation der seit Monaten geschlossenen Veranstaltungsorte wie das Kassablanca, F-Haus oder der Rosenkeller und einige mehr. Diese vermutlich auch weiterhin für Kulturveranstaltungen un- oder nur teilweise genutzten Flächen bieten sich übergangsweise für die Nutzung als Proberaum unter Einhaltung der Infektionsschutzbedingungen für besetzungsstarke Formationen an. Sie ermöglichen darüber hinaus den Betreibern neben der vorerst nicht öffentlichen Wiederbelebung der Häuser auch eine kleine Einnahme aus der Vermietung der Räume.
Die in diesem Jahr neu besetzte Stelle der Zwischennutzungsagentur wird bei der Vermittlung zwischen Nachfrage und Angebot aktiv eingebunden und auch bei der Umsetzung unterstützend und beratend tätig.
Sie brauchen Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Räumen? Wenden Sie sich an:
Ansprechpartnerin ist Frau Katrin Hitziggrad, Tel.: +49 3641 6392924
Die Beantragung der Mittel erfolgt als Projektförderung über das städtische Zuwendungsportal und ist möglich für Proben im Zeitraum vom 01.10.2020 bis 31.03.2021 und greift nur für aus Infektionsschutzgründen zusätzlich angemietete Räume. Die Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel treffen der Kulturausschuss und die Werkleitung von JenaKultur.
Sind Sie ebenfalls auf der Suche nach einem geeigneten Proberaum? Hier erfahren Sie alle wichtigen Details zur neuen Mietförderung.
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