Allgemein JenaKultur (übergreifend)

Eine Reise voller Erfahrungen

Christioph Litwinov in Malta, auf einer Stadtmauer

Mein unvergessliches Auslandspraktikum im Herzen von Malta

*Mela.

Die Idee für ein Auslandspraktikum wurde bereits zu Beginn meiner Ausbildung von Frau Abraham (Personalleiterin JenaKultur) angestoßen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie begeistert ich sofort von dieser Möglichkeit war. Das Praktikum im Ausland versprach nicht nur eine Verbesserung meiner Englischkenntnisse, sondern auch die Chance, neue Kulturen kennenzulernen und wertvolle berufliche Erfahrungen zu sammeln. Gemeinsam fanden wir schnell einen geeigneten Zeitraum im dritten Ausbildungsjahr, der es mir ermöglichen sollte, während des Praktikums auch die Vorzüge des Reisens zu genießen.

Die Planung: Auf der Suche nach meinem Traumpraktikum

Die eigentliche Planung begann zu Beginn des Jahres. Ich tauchte tief in die Recherche ein und betrachtete verschiedene Optionen für mein Praktikum. Der Ort war schnell festgelegt: Ich wollte in ein Land reisen, das ich noch nicht besucht hatte. Ein angenehmes Klima und Englisch als Landessprache waren mir wichtig. Malta erschien mir als das perfekte Ziel. Die Kombination aus reicher Geschichte und atemberaubender Kultur machte die Entscheidung recht einfach.

Zunächst versuchte ich, meinen Praktikumsplatz eigenständig zu finden. Ich verschickte zahlreiche Bewerbungen an Unternehmen in der Veranstaltungsbranche, doch die Rückmeldungen blieben aus. Nach einigen Wochen des Wartens und der Enttäuschung entschied ich mich, den einfacheren und offizielleren Weg über Erasmus+ bzw. Azubi-Mobil zu wählen, um einen Praktikumsplatz zu finden. Rückblickend kann ich sagen, dass dies die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte.

Der Countdown läuft: Die Ankunft in Malta

Nach meiner Anmeldung bei Azubi-Mobil erhielt ich schnell Unterstützung von einer Mitarbeiterin, die all meine Fragen beantwortete und mich im Programm registrierte. Sie half mir bei der Auswahl eines geeigneten Unternehmens und kümmerte sich um alle notwendigen Unterlagen. Zwei Wochen vor meiner Abreise bekam ich dann die Details zu meinem Praktikumsbetrieb und meiner Unterkunft. Die Vorfreude stieg, und auch eine gewisse Neugier machte sich breit.

Am Samstag, den 28. September 2024, begann ich schließlich mein Abenteuer. Nach einer sechseinhalbstündigen Bahnfahrt in Richtung Süden erreichte ich den Flughafen Memmingen. Am Flughafen stellte ich fest, wie sehr sich hier in den letzten Jahren einiges verändert hatte; vor einigen Jahren fühlte ich mich dort noch einsam. Nach einem etwa zweieinhalbstündigen Flug landete ich schließlich in Malta, wo ich herzlich von Alex, dem Erasmus-Verantwortlichen, empfangen wurde, der mich zu meiner Unterkunft brachte.

Ein neues Zuhause für die nächsten sechs Wochen

Ich bezog mein Zimmer in einer Fünfer-WG in Msida, die großzügig und bestens ausgestattet war. Die zentrale Lage des Apartments trug dazu bei, dass ich mich schnell wie ein Einheimischer fühlte. Mit mir im Zimmer wohnte Nils aus Münster, der eine Ausbildung zum Pharmazeuten macht. Zu meiner Freude verstanden wir uns ausgezeichnet. Die anderen Mädels in der WG kamen aus Berlin und machten alle eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Gemeinsam verbrachten wir viel Zeit damit, die Umgebung zu erkunden und die lokale Gastronomie auszuprobieren.

Herausforderungen und inspirierende Erfahrungen

Während meines Praktikums hatte ich die einzigartige Gelegenheit, in der Rotunda von Mosta zu arbeiten – einer der, wenn nicht die beeindruckendsten Kirche Maltas, auch bekannt als Kirche Mariä Himmelfahrt oder Mosta-Dom. Mit ihrer monumentalen Kuppel, die zu den größten freitragenden Kuppeln weltweit gehört, ist dieses architektonische Meisterwerk ein herausragendes Symbol der maltesischen Kultur. Die Kirche wurde zwischen 1833 und 1860 von dem maltesischen Architekten Giorgio Grognet de Vassé im neoklassizistischen Stil entworfen und ist stark vom Pantheon in Rom inspiriert.

Mein erster Tag im Praktikum war sowohl herausfordernd, als auch faszinierend. Nach einer herzlichen Vorstellung durch meine neuen Kollegen, die mir freundlich begegneten, startete ich voller Elan. Ein unglaublicher Ansturm von internationalen Besucher:innen strömte in die Kirche, neugierig darauf, die beeindruckenden architektonischen Merkmale und die besondere Atmosphäre dieses heiligen Ortes zu erleben. Ich war überwältigt von der Menge und dem Trubel und verspürte Ehrfurcht, während ich versuchte, mich in dieser dynamischen Umgebung zu orientieren.

Eine meiner zentralen Aufgaben bestand darin, die Kommunikation rund um den neuen Audioguide zu gestalten, der den Besuchern:innen einen informativen Rundgang durch die Kirche ermöglichen sollte. Insbesondere bei älteren Gästen gab es einige Herausforderungen, da viele Schwierigkeiten hatten, die Installation des Audioguides zu bewältigen. Da ich neben Deutsch und Englisch auch Russisch spreche, wurde ich oft am Infostand als Übersetzer eingesetzt. Diese Rolle half mir nicht nur, den Gästen in ihrer Sprache zu helfen, sondern bot mir auch die Gelegenheit, meine Sprachkenntnisse intensiv zu verbessern und inspirierende neue Kontakte zu knüpfen.

Die Rotunda von Mosta hat nicht nur eine beeindruckende Architektur, sondern auch eine bewegte Geschichte, die viele Menschen fasziniert. Am 9. April 1942 durchbrach eine deutsche Fliegerbombe das Dach der vollbesetzten Kirche, explodierte jedoch nicht – ein Ereignis, das bis heute als das „Wunder von Mosta“ gefeiert wird. Die nicht detonierte Bombe ist heute in der Kirche ausgestellt, beziehungsweise eine Nachbildung der Bombe und zieht viele Besucher:innen an, die von der außergewöhnlichen Geschichte und dem Glauben, der mit diesem Ort verbunden ist, berührt werden. Während meiner Zeit vor Ort hatte ich nicht nur das Glück, die Schönheit des Gebäudes zu bewundern, sondern auch hautnah zu erleben, wie bedeutend dieser Ort für die Menschen ist. Mein Arbeitstag ging von 9 bis 17 Uhr in verschiedenen Funktionen, darunter die Verwaltung von Tickets für Gruppen, um den Einlassprozess reibungslos zu gestalten. Oft wurde ich mit Fragen zu den verschiedenen Attraktionen innerhalb des Gebäudes konfrontiert und nahm mir gerne die Zeit, den Gästen die kunstvollen Details und die tiefere Bedeutung der Rotunda näherzubringen. Zudem war ich Ansprechpartner für Besucherfragen und informierte über die Rotunde, wodurch ich mein Wissen über die Kirche und die maltesische Kultur weiter vertiefen konnte. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich war die Übernahme der Anmeldungen für Tasting-Events im Besucherzentrum, die Einblicke in die köstliche maltesische Küche boten. Diese Veranstaltungen waren nicht nur eine großartige Möglichkeit, mehr über die maltesische Esskultur zu erfahren, sondern auch eine Gelegenheit, den Gästen eine besondere Erfahrung zu bieten.

Insgesamt war mein Praktikum in der Rotunda von Mosta eine bereichernde Erfahrung, die mir nicht nur neue Einblicke in die Welt der Kunst und Architektur verschaffte, sondern auch dazu beitrug, meine interkulturellen Fähigkeiten auszubauen. Diese unvergesslichen Erlebnisse werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Ich werde die Atmosphäre der Rotunda, die Begegnungen mit internationalen Gästen und die faszinierenden Geschichten vermissen. Malta, mit seiner reichen Geschichte und Kultur sowie den herzlichen Menschen, ist für mich ein besonderer Ort geworden, und ich hoffe, eines Tages zurückzukehren.

Die Freuden der Freizeit

In meiner Freizeit hatte ich viele Möglichkeiten, Malta zu erkunden und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ein Highlight war eine aufregende Wanderung zu den geheimnisvollen Lost Places auf Comino, wo die unberührte Natur einfach atemberaubend war. Auch die Tauchgänge in den kristallklaren Gewässern von Gozo, bei denen ich viele faszinierende Meeresbewohner beobachten konnte, bleiben mir in guter Erinnerung.

Beim Padel-Tennis konnte ich eine neue Sportart ausprobieren und mit meinem Bruder duellieren, welcher mich kurzzeitig auf Malta besuchte. Ein tolles Erlebnis war der Besuch eines Techno-Raves, bei dem ich viele junge Leute aus der ganzen Welt kennenlernen durfte. Zudem besuchte ich das Straßenfestival „Notte Bianca“ in Valletta, das mir die lebendige Kultur Maltas näherbrachte und mein natürliche Habitat als zukünftiger Veranstaltungskaufmanns ist. 

Ein weiteres Erlebnis war das Fußball-Länderspiel zwischen Malta und Moldawien im Nationalstadion, welches Malta in der 87. Minute durch einen Elfmeter gewann. 😉

Fazit: Ein Praktikum, das alles verändert hat

Rückblickend auf mein Praktikum in Malta kann ich mit Überzeugung sagen, dass es mir nicht nur berufliche Einblicke in die Veranstaltungsbranche gegeben hat, sondern auch meine persönlichen Perspektiven enorm erweitert hat. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, haben meine Englischkenntnisse verbessert und mir gezeigt, wie wichtig interkulturelle Kommunikation ist.

Ich bin dem Team Personal/Organisation von JenaKultur sehr dankbar für die Möglichkeit, zu diesem Abenteuer und kann jedem, der über ein Auslandspraktikum nachdenkt, nur empfehlen, den Sprung zu wagen. Die Erinnerungen, die ich gesammelt habe, werden mich ein Leben lang begleiten, und ich bin fest entschlossen, meine neu gewonnenen Kenntnisse in meiner weiteren zukünftigen beruflichen Karriere zu nutzen. Und für alle anderen Azubis:

Mut für Neues ist der Schlüssel zu großen Möglichkeiten. 

I’ll be back, I promise.

*Mela: Dieses Wort sagen die Malteser ständig. Es wird verwendet, wenn jemand beginnt, etwas zu erklären. Es kann aber auch als „deshalb“, „also“, „natürlich“, „ok“, „alles klar“ oder „ähm“ interpretiert werden.

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