Johannisplatz und Wagnergasse: Vom Kutschenbau zur Kneipenmeile
Der Johannisplatz leitet seinen Namen von der katholischen Kirche „St. Johannis Baptist“ an der Wagnergasse ab. Als Taufkirche wurde sie nach Johannes dem Täufer benannt und ist eine der ältesten Kirchbauten Thüringens.
Der Platz selbst – auch als Richtplatz genutzt – lag im mittelalterlichen Jena außerhalb der Stadtmauern und war ein Teil der Johannisvorstadt. Durch die Bachstraße und über den Johannisplatz führte das Flüsschen Leutra Frischwasser in die Stadt, das zuvor im Brunnenhaus (jetzt ›Jenaer Bücherstube‹) in großen Bottichen gesammelt wurde.
Die Wagnergasse lag an der historischen Handelsstraße nach Weimar und Erfurt. Deshalb siedelten sich hier sehr früh die Handwerker an, die mit dem Bau von Wagen und Kutschen beschäftigt waren – die ›Wagner‹. Bis in die 1930er Jahre war die Gasse die einzige Straße nach Westen. Seit 1931 fuhr die Straßenbahn ins Mühltal, von 1969 bis 1996 der Linienbus durch die Wagnergasse. Bis in die frühen 1990er Jahre prägten kleine Geschäfte das Gesicht der Wagnergasse. Es existierte nur eine Kneipe: der ›Goldene Anker‹. Seit 1995 entwickelten sich die Wagnergasse und der angrenzende Johannisplatz dann immer mehr zur heute so beliebten ›Kneipenmeile‹ Jenas.